Das Bobath-Konzept

Das Bobath-Konzept

Das Bobath-Konzept ist ein neurophysiologisches Behandlungskonzept. Vor ca. 50 Jahren begannen 
Dr. h.c. Berta Bobath, Physiotherapeutin, und Dr. med. Karel Bobath, Neurologe und Psychiater, mit der Entwicklung dieses Behandlungskonzeptes, das kontinuierlich erweitert und differenziert wurde. Durch neuere Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft ist dieses Konzept ständiger Weiterentwicklung unterworfen. Die Therapie nach dem Bobath-Konzept ist gezielt interdisziplinär zwischen Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden angelegt.

Das Bobath-Konzept richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit angeborenen und/oder erworbenen cerebralen Bewegungsstörungen, neurologischen Erkrankungen und sensomotorischen Entwicklungsstörungen.

Das Bobath-Konzept vermittelt Kenntnisse von normalen und pathophysiologischen Bewegungsabläufen und deren Entwicklung. Das Zusammenspiel der sensomotorischen, emotionalen, geistigen und sozialen Komponenten stellt den Behandlungsansatz dar. Im Vordergrund steht eine Befunderhebung, die ermöglicht, die Hauptprobleme herauszufinden und die Therapieziele zu definieren. Befundaufnahme und Behandlung verlaufen dann ständig parallel.

Es handelt sich um ein Therapiekonzept mit individuellen und alltagsbezogenen therapeutischen Aktivitäten. Therapieprinzipien werden angewendet: begleitet von ständigen Beobachtungen fördern sie die Eigenaktivität und Fähigkeit des Patienten, damit die gesamte Handlungskompetenz und größtmögliche Selbständigkeit erreicht werden kann.

Das Bobath-Konzept & Kinder

In der Therapiesituation wird die Aktivität des Kindes aufgegriffen; Zufälle und Situationen, wie sie sich ergeben, werden genützt. Wenn möglich wird berücksichtigt, was das Kind machen will, während die Therapeutin ihm durch Hilfestellung zum Erfolg verhilft: es kann durch die Haltung, Stellung oder Bewegung, durch die Möbel- oder Spielauswahl, durch Ort und Lage der Medien (Spielzeug, Utensilien, Instrument), durch die Motivation und die Ziele geschehen. Dadurch werden die Eigenregulationsmöglichkeiten des Kindes aktiviert und gestärkt, besonders im Bezug auf Bewegungsverhalten, Selbständigkeit und Kommunikation.

Kinder mit cerebralen Bewegungsstörungen haben häufig Schwierigkeiten, sich gegen die Schwerkraft aufzurichten; es beeinträchtigt ihre Bewegungsmöglichkeiten und ihre Handlungsfähigkeiten stark. Bei einer Behandlung nach dem Bobath-Konzept steht dann die Haltungskontrolle gegen die Schwerkraft im Vordergrund. 
Zum Beispiel werden bei einem Kind mit einer Zerebralparese seine Bewegungen analysiert und die Behandlung wird möglichst alltags- und funktionsnah durchgeführt, sodass es sich größtmöglich unabhängig fortbewegen und versorgen kann.

Bobath-Therapeuten bemühen sich, die normale Entwicklung in all ihren unterschiedlichen Bereichen und Phasen zu studieren, um Kinder mit abnormer Entwicklung zu helfen, sich selbst zu helfen und ihnen zu ermöglichen, weitere Erfahrungen in den sensomotorischen, emotionalen, sozialen und geistigen Bereichen zu gewinnen.

Eine intensive Zusammenarbeit mit den Angehörigen ist von großer Wichtigkeit, damit die Bobath-Therapeuten die Problematik der Alltagsbewältigung kennen lernen und die nötige Anleitung angepasst an die häusliche Situation weitergeben können.